Am 26.12.1990 wurde das Ergebnis der Volksbefragung über die Unabhängigkeit Sloweniens verkündet. 95% der Wahlberechtigten sprachen sich damals für die Loslösung aus. Bis zu einem unabhängigen Staat der Slowenen war es aber ein langer Weg.
Alles begann vor Jahrhunderten, als der protestantische Reformator Primož Trubar im Jahre 1550 erstmals auf Slowenisch das Buch Katechismus drucken ließ. Es war das erste gedruckte Buch in der Sprache der Bevölkerung der südlichen Habsburger Monarchie. Es handelt sich um die erstmalige Erwähnung der Slowenen, eines Volkes, das sich einige Jahrzehnte zuvor, im Jahre 1515, erhob und aus dem der letztendlich gescheiterte Widerstand des Windischen Bauernbundes wurde.
Trubar und andere slowenische Reformatoren erstellten die Grundlage der slowenischen Schriftsprache, eine Grundlage, die auch die Gegner der Reformation – wie die katholischen Geistlichen – nutzten. Der Bischoff Tomaž Hren verfolgte den Protestantismus, aber behielt die slowenische Schriftsprache bei. Im Juli 1602 erwirkte er aus Rom die Erlaubnis, dass die katholischen Geistlichen die vom slowenischen Protestanten Jurij Dalmatin aus Krško ins Slowenische übersetzte Bibel verwenden durften.
Die slowenische Schriftsprache war auch die Grundlage für das nationale Erwachen der Slowenen im 19. Jahrhundert. Es war das Jahrhundert des Programms der Vereinigung Sloweniens, das 1848 ins Leben gerufen wurde, der Gründung von Lesesälen, die Zeit der slowenischen Kultur und des nationalen Erwachens, die vor allem in den Jahren 1860 – 1871 sowie 1868 – 1871 mit der massenhaften Widerstandsbewegung aufblühte. Am bedeutendsten während des nationalen Erwachens war Janez Bleiweis, der sowohl für seine Anhänger als auch seine Gegner als Vater der Slowenischen Nation gilt.
Am Ende des Ersten Weltkriegs gehörte der größte Teil slowenischen Gebietes zu Jugoslawien. Ein dennoch nicht unerheblicher Teil der Gebiete mit größtenteils slowenischer Bevölkerung fiel jedoch in den Machtbereich anderer Staaten. So besetzte die italienische Armee Primorska, der größte Teil Kärntens fiel durch eine Volksbefragung an Österreich und außerhalb der slowenischen Grenzen verblieben auch die Slowenen an der Raab (Porabski Slovenci) im heutigen Ungarn und ein Teil der Steirischen Slowenen.
Das Erste Jugoslawien war ein zentralistischer Staat, der während seines gesamten Bestehens durch Reibereien, vor allem zwischen Kroaten und Serben, in sich sehr instabil war. Nach dem Überfall durch die deutschen Nationalsozialisten und seiner Verbündeten im April 1941 brach der Staat so schnell wie ein Kartenhaus zusammen und wurde dennoch nach dem 2. Weltkrieg, diesmal als Föderation, in der die Kommunistische Partei ein Machtmonopol hatte, wiedergegründet.
Auch das Zweite Jugoslawien (ab 1945) konnte die zentralistischen Reibereien nicht loswerden, die in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts ihren Höhepunkt fanden, als Jugoslawien, wie auch andere sozialistische Staaten, von einer Wirtschaftskrise getroffen wurde. Wegen der Verstärkung der zentralistischen Macht in den südlichen Republiken Jugoslawiens kam es in Slowenien zu einem Gegenpol, der immer massiver für Demokratie, politischen Pluralismus und für die Souveränität der Slowenen eintrat.
Das Grundlagenprogramm für die slowenische Unabhängigkeit veröffentlichte die Neue Revue in der berühmten 57. Ausgabe, in der die Beiträge zum slowenischen Nationalprogramm veröffentlicht wurden. Zur Demokratisierung Sloweniens trug auch die neue Volksbewegung bei. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war der Prozess gegen das Quartett Janez Janša, Ivan Borštner, David Tasič und Franci Zavrl im Jahre 1988.
Einen Weg zurück gab es nicht, denn nicht nur das sozialistische System Jugoslawiens zerfiel, der gesamte sozialistische Block war am Ende. 1989 entstanden neue demokratische Parteien, die sich zur Demos zusammenschließen und die erste demokratische Wahl seit dem 2. Weltkrieg im April 1990 gewannen. Der Präsident der Demos war Jože Pučnik, der auch als Motor der slowenischen Loslösung gilt.
Die Demos und die Opposition verabredeten im Herbst 1990 die Durchführung einer Volksbefragung über die Unabhängigkeit Sloweniens. Am 23. Dezember 1990 sprachen sich auf die Frage, ob Slowenien ein selbständiger und unabhängiger Staat werden soll, 95% für die Loslösung Sloweniens von Jugoslawien aus. Die Wahlbeteiligung betrug 93,2% und damit sprachen sich 88,5% aller Wahlberechtigten aktiv für die Unabhängigkeit Sloweniens aus. Das Endergebnis wurde am 26. Dezember 1991 veröffentlicht. Seitdem ist dies der Tag der Unabhängigkeit und Einigkeit.
Auf Grundlage dieser Volksentscheidung hat die slowenische Versammlung am 25. Juni 1991 die Charta über die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Republik Slowenien verabschiedet sowie die Deklaration über die Unabhängigkeit, wodurch formell die slowenische Eigenständigkeit in Kraft trat. Die Loslösung Sloweniens versuchte die Jugoslawische Volksarmee noch mit Gewalt zu verhindern, nach 10 Tagen konnte die Territorialverteidigung zusammen mit der Polizei jedoch den Sieg für sich verbuchen. Der neugeborene slowenische Staat war erfolgreich verteidigt.