Der Reformationstag ist mehr als ein Kirchenfeiertag in Slowenien

Gestern begangen die Slowenen, wie auch in manchen Teilen Deutschlands, den Tag der Reformation. Martin Luther gilt als der Initiator der Reformation, doch auch in Slowenien gab es einen Geistlichen, der es mit Martin Luther hielt und die Revolution nach Slowenien brachte: Primož Trubar (1508-1586).

Mit dem Buch „Katechismus“, das er im Jahre 1550 herausbrachte, ist Primož Trubar auch verantwortlich für das erste Buch in slowenischer Sprache. Seine Intention war dabei, dass auch Slowenen anfangen sollten auf Slowenisch schreiben und lesen zu lernen, weshalb er in dem Buch auch das ABC einfügte. Geschrieben wurde es in der damals vor allem in Mittelslowenien verwendeten Dialektform.

Aber auch andere Personen spielten zur damaligen Zeit eine wichtige und leider manchmal deutlich unterschätzte Rolle. Das trifft vor allem auf Jurij Dalmatin und Adam Bohoric zu. Ersterer übersetzte die Bibel, die 1584 in Wittenberg gedruckt wurde und gemäß vieler Fachleute ist er vielleicht der bedeutendste Protestant Sloweniens. Adam Bohoric dagegen schrieb das erste Grammatikbuch „Zimske urice“ (Arcticae horulae) in slowenischer Schrift.

Während der Reformationsfeiertag vor allem von den Slowenen zum Gedenken des slowenischen Spracherbes und des Erbes der Reformation und ihrer Werte begangen wird, feiern ihn ca. 18.000 Slowenen evangelischen Glaubens im Gedenken an Trubar, Luther und anderer Reformatoren. Die evangelische Kirche nach Augsburger Glaubensbekenntnis, dessen Ursprung ins 16. Jahrhundert zurückführt, ist in Slowenien in 13 Kirchengemeinden aufgeteilt. In Zeiten der Gegenreformation wurde sie unterdrückt und konnte sich lediglich im Osten des Landes halten, das unter ungarischer Regentschaft stand.

Die Feierlichkeiten zum Reformationstag begannen bereits am Freitag mit einer Rede des Kulturministers Boštjan Žekš in Krško, der darauf hinwies, dass sowohl Gläubige als auch Ungläubige dankbar für die Reformation sind. „Die Reformatoren konnten während ihrer Lebenszeit die Größe ihrer Taten nicht erahnen, für die wir ihnen alle dankbar sind, sowohl Gläubige als auch Ungläubige, denn auch in diesem Fall ist nur von Bedeutung, was der Mensch tut und nicht, weshalb er es tut und auch nicht, was er darüber sagt.“

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