Jährlich 1,2 Millionen Verkehrstote weltweit

Als der Leichenbeschauer Percy Morrison im August 1896 den Körper von Bridget Driscoll ansah, die als die erste vom Auto überfahrene Fußgängerin gilt, sagte er, dass er hoffe, so ein Unglück würde sich nie mehr wiederholen. Bei der Geschwindigkeit der damaligen Autos, die nicht mal 15 km/h erreichten, konnte er sich nicht vorstellen, dass auf den Straßen Großbritanniens in den folgenden 114 Jahren mehr als eine halbe Millionen Menschen ihr Leben verlieren werden. Noch weniger wird er sich vorstellen haben können, dass seine Kollegen im Jahre 2010 2222 Körper werden anschauen müssen und dies umgerechnet auf 100.000 Einwohner bei einem Wert von 3,59 Toten als einer der besten Werte im weltweiten Vergleich gelten werde.

Trotz der Einführung von Strafpunkten in vielen zivilisierten Ländern nach deutschem Vorbild, eingeführt in Deutschland bereits 1974, ist der Unterschied zwischen den Ländern immer noch erheblich. Bei der Zahl der Verkehrsopfer kann Slowenien noch am ehesten mit Italien verglichen werden. Während es in Slowenien 2010 zu 6,73 Toten auf 100.000 Einwohner kam, waren es in Italien 2009 mit 6,98 Toten auf 100.000 Einwohner nur wenig mehr und in Frankreich waren es 2010 6,06 Tote. Deutschland kommt bei 3657 Verkehrsopfern 2010 auf einen Wert von 4,47. Österreich  kam 2007 auf 8,27 Tote pro 100.000 Einwohner, Kroatien auf 13,59, Griechenland auf 14,86, Ungarn auf 12,28, Litauen auf 17,93 und in den USA, trotz der besonders strengen Vorschriften, kommen sie auf 12,94 Tote pro 100.000 Einwohner. Weltweit sterben jährlich 1,2 Millionen Menschen im Straßenverkehr, wovon rund 90% in Dritte Welt Länder umkommen, da es dort oft gar keine Vorschriften gibt bezogen auf Alkohol, Geschwindigkeit oder einer Gurtpflicht.

In Italien startet jeder mit 20 Punkten, die durch ein Gericht bei Übertretungen abgezogen werden. Fahrer, die 2 Jahre lang keine Verkehrsübertretung begehen, werden mit 2 Zusatzpunkten belohnt. Maximal kann man so auf 30 Punkte kommen. Werden dort jemandem wegen Verkehrsübertretungen 16 Punkte genommen, wird der Fahrer wieder auf 20 Punkte zurückgesetzt, sofern er es 2 Jahre ohne eine weitere Übertretung schafft. Vielleicht erklärt dies auch, weshalb in Italien oftmals mehr als eindeutig vorsätzlich die Verkehrsvorschriften missachtet werden.

Franzosen starten dagegen mit 12 Punkten und der größte Punkteabzug beträgt 6 Punkte, die abgezogen werden, wenn man mit mehr als 50 km/h Geschwindigkeitsübertretung erwischt wird, beim Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, bei Verweigerung eines Alkoholtestes und wenn eine Person bei einem verschuldeten Unfall ums Leben kommt. Bei diesen Übertretungen und Folgen werden zum Vergleich in Slowenien dagegen sofort alle 18 Punkte genommen. Trotzdem konnte Frankreich die Zahl der Verkehrstoten innerhalb eines Jahrzehnts von 12.000 auf 4.000 Verkehrsopfer reduzieren. Bei einer Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 20-30 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften werden in Frankreich 2 Punkte fällig, während das in Slowenien 5 Punkte kostet.

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