Schuldenstand Hui – Schuldenwachstum Pfui

Bezüglich der Gesamtverschuldung Sloweniens ist festzustellen, dass Slowenien zu einem der wenigen Staaten des Euroraumes gehört, das dieses Maastricht-Kriterium im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) einhält. Laut Maastricht darf kein Land eine höhere Gesamtverschuldung als 60% des BIP haben, doch dieses Kriterium erfüllen gerade mal 5 der 17 Euro-Länder. Und zwar sind das Estland (6,6%), Luxemburg (18,4%), Slowenien (38%), Slowakei (41%) und Finnland (48,4%).

Obwohl die Gesamtverschuldung noch keinen Grund zur Sorge gibt, lässt ein Blick auf den Anstieg der Verschuldung nichts Gutes erahnen. Noch im Jahre 2001 umfasste der Schuldenberg der öffentlichen Haushalte gerade mal 26,7% des BIP, Ende 2010 sind es bereits 38%. Von 2007 bis 2010 wuchs der Schuldenstand um sage und schreibe 64,5%, was Slowenien auch hier in die top five bringt. Allerdings der Staaten mit dem stärksten Schuldenwachstum. Ein Blick auf den besagten Vergleichszeitraum von 2007 bis Ende 2010 zeigt, dass selbst der Schuldenstand Griechenlands eine geringere Schuldenwachstumsrate aufweist. Die Schulden Griechenlands wuchsen um 35,5%, Deutschlands um 28,2%, Österreichs um 19,1% und auch einer der Schuldenmeister – Italien – erhöhte seinen Schuldenstand um „lediglich“ 14,9%.

Der letzten Einschätzung des Finanzministeriums nach, die im April auch nach Brüssel weitergegeben wurde, wird die Staatsverschuldung von 38 auf 43,3% des BIP wachsen in 2011. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass die Verschuldung von 13,7 mrd. Euro Ende 2010 bis Ende 2011 auf 15,9 mrd. Euro anwachsen wird. Umgelegt auf die Einwohner Sloweniens, wird somit die Pro-Kopf Schuldenlast innerhalb eines Jahres um 1077€ auf 7756€ anwachsen.

Erst vor kurzem wies der Gouverneur der slowenischen Zentralbank darauf hin, dass eine Erhöhung der Schulden um 20 oder 30% schnell gemacht ist, es aber mehrere Jahrzehnte dauert bis dieser wieder abgebaut werden kann.

Neben dem enormen Schuldenwachstum Sloweniens werden die Zahlungsverpflichtungen daraus schon jetzt zu einem Problem für Slowenien. Allein für die Zinsen musste Slowenien im vergangenen Jahr 562 mio € aufwenden oder 1,56% des slowenischen BIP und dies wird bis Ende dieses Jahres auf 1,85% anwachsen und 2012 die 2% Grenze erreichen. Bislang ist das zwar immer noch unterhalb des Euroraum-Durschnitts, doch dieser wird demnach voraussichtlich 2012 schon erreicht. Im Vergleich dazu zahlte Deutschland vergangenes Jahr nur 1,4% des deutschen BIP für Zinsen.

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