Wettbewerbsfähigkeit Sloweniens weiterhin schwach

Die letzte Studie zur Wettbewerbsfähigkeit, das sogenannte World Competitiveness Yearbook des schweizerischen IMD (Internationales Management Development) hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit von 59 Ländern war ein Schock: Slowenien war um 20 Plätze zurückgefallen und fand sich auf Platz 53 wieder. Das einstige Musterland erlitt den größten Rückgang der in die Erhebung einbezogenen Staaten und rangierte plötzlich sogar hinter Griechenland. In der aktuellen Studie konnte sich Slowenien zwar marginal verbessern, aber das Ergebnis ist immer noch alles andere als zufriedenstellend.

Die betreffende Studie befasst sich mit verschiedenen Bereichen der Wettbewerbsfähigkeit eines Landes und ermittelt aus den Einzelergebnissen dann den Gesamtrang. In diesem Jahr verbesserte sich Slowenien im Bereich der Infrastruktur um 3 Plätze auf Rang 31 und um einen Platz bei der Effizienz der Regierung auf einen immer noch sehr schlechten 53. Rang. Noch bedenklicher ist die Position Sloweniens, was die betriebswirtschafliche Effizienz und die wirtschaftliche Effizienz allgemein angeht. Dort findet man sich auf den Plätzen 56 und 43 wieder. Laut Studie ist diese mangelhafte Leistungsfähigkeit auch der größten Hemmschuh bei Sloweniens Weg aus der Krise. Ohne die erforderlichen Reformen wird das Land weiter zurückfallen. Es zeigt sich deutlich: Stillstand bedeutet Rückschritt.

Das Institut macht in seiner Studie auch konkrete Verbesserungsvorschläge. Unter den Überschrifen „flexiblerer Arbeitsmarkt“, „Bürokratieabbau und Vereinfachung von Verwaltungsverfahren öffentlicher Ausschreibungen“ sowie „mehr Innovationsfähigkeit“.werden Maßnahmen aufgezeigt, die die Wettbewerbsfähigkeit Sloweniens nachhaltig steigern könnten. Die Vorschläge erstrecken sich von einer Vereinfachung des Kündigungsschutzes und eine flexiblerer Lohnpolitik, eine Überarbeitung der reglementierten Berufe aber auch der Einführung einer Obergrenze für Sozialleistungen, einen besseren Schutz von Subuntenehmern  bei Ausschreibungen und nicht zuletzt eine effektivere Förderung von Forschung und Entwicklung.

Der Minister für Europäische Angelegenheiten, Mitja Gaspari, kommentierte den Bericht laut der Slovenia Times dahingehend, dass der Bericht ein Anstoß sein müsse, endlich die bereits auf den Weg gebrachten notwendigen Refomen im Bereich Rentenalter und Sozialleistungen auch zügig umzusetzen. Ansonsten befürchte er ein Abwandern qualifizierter Fachkräfte ins Ausland.

Wirtschaftsministerin Radic wies darauf hin, dass die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur von der Politik, sondern auch von der Wirtschaft selbst und deren Führungskräften beeinflusst werde. Die Politik habe im Bereich Innovationsförderung einiges auf den Weg gebracht, jedoch müsse auch die Wirtschaft selbst ihren Teil dazu beitragen und dürfe nicht an alten Mantras festhalten.

Die beste Wettbewerbsfähig können laut Studie Hong-Kong und die USA vorweisen, gefolgt von Singapur, der Schweiz, Schweden, Taiwan, Kanada, Australien und Deutschland.

Hinter Slowenien rangierten Südafrika, Argentinien, Jordanien, Bulgarien, Griechenland, die Ukraine, Kroatien, Venezuela und Weißrussland. Eigentlich alles keine Länder, mit denen sich Slowenien müsste messen lassen.

Es bleibt zu hoffen, dass diese schwarz auf weiß präsentierten unerfreulichen Ergebnisse den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft und eine wirkliche Warnung sind. Es ist dringend notwendig, zusammen an einem Strang zu ziehen und den Reformstau aufzulösen. Wenn die Bevölkerung, die derzeit kaum noch Vertrauen in die Politik hat, das Gefühl bekommt, dass die Politik ernsthaft und vor allem gemeinsam an einer Verbesserung der Zukunftsfähigkeit des Landes arbeitet, wird man auch beim Volk Verständnis für notwendige Maßnahmen erhalten.

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