Neue Röhre für den Karawankentunnel bis 2019

Slowenien hat mit dem Planfeststellungsverfahren einer zweiten Röhre für den Karawankentunnel begonnen. Gemäß den Bauplänen soll die zweite Röhre bis April 2019 gebaut werden und ab diesem Zeitpunkt soll der gesamte Verkehr durch die zweite Röhre verlaufen. Die jetzige Röhre soll dann als Fluchttunnel dienen und gleichzeitig renoviert werden mit dem Ziel, zukünftig beide Röhren zu befahren.

Dieser Beschluss, der damit den Regierungsbeschluss vom August 2011 ablöst, wurde diese Woche von der Regierung verabschiedet. Gemäß der alten Variante sollten bereits bis April 2019 beide Röhren dem Verkehr übergeben werden.

Derzeit befindet sich der Tunnelbetrieb in der ersten Phase mit lediglich einer Röhre von ursprünglich zwei geplanten Röhren. Wegen den minimalen Sicherheitsstandards, die die EU 2004 vorschrieb, müssen alle Tunnel bis 2014 entsprechend ausgebaut werden. Weil es sich um einen zwischenstaatlichen Tunnel handel und Österreich eine ganze Menge Tunnel hat, wurde die Frist für den Karawankentunnel bis April 2019 verlängert.

Slowenien und Österreich hatten zu Beginn der Verhandlungen unterschiedliche Ansichten bezüglich des Ausbaus des Karawankentunnels. Während sich die slowenische Seite durchweg für eine voll ausgebaute zweite Röhre aussprach, wollte Österreich die Minimallösung mit einer reinen zusätzlichen Fluchtröhre. Nachdem es im Sommer 2011 und 2012 wiederholt zu kilometerlangen Staus vor dem Karawankentunnel kam, näherten sich die Standpunkte über den Ausbau an.

Im August 2012 konnte sich die bilaterale Kommission auf den Bau einer zweiten Röhre einigen und sie beschlossen, dass nach dem Bau der zweiten Röhre der gesamte Verkehr durch diese fließen wird, während die alte Röhre als Fluchttunnel genutzt wird und gleichzeitig zur vollständigen Röhre ausgebaut wird.

Angesichts des geplanten umfänglichen Ausbaus der alten Röhre, deren Schäden schon heute deutlich sichtbar sind, ist nach Einschätzung des Ministeriums die anfängliche Nutzung der neuen Röhre für beide Richtungen eine logische Konsequenz. Dadurch könne die Sanierung der bisherigen Röhre qualitativ hochwertig und ohne eventuelle Sperrungen des Tunnels erfolgen.

Die slowenische Delegation hat Österreich darüber informiert, dass Slowenien mit dem Planfeststellungsverfahren für eine zweite Röhre begonnen hat. Das Planfeststellungsverfahren könnte nach Einschätzung des Ministeriums 2015 beendet werden. Gleichzeitig wird sich das Ministerium um eine Baugenehmigung und eine Ausführungsdokumentation bemühen. Über den Aufkauf von Grundstücken möchte das Ministerium nicht spekulieren.

Der Investitionswert des gesamten Projekts wird auf ungefähr 250 Millionen Euro geschätzt, wobei sich die Kosten entsprechend der Länge des Tunnels in den beiden Ländern aufteilt. Auf Slowenien dürfte entsprechend ein Volumen von 120 Millionen Euro zukommen, wobei versucht wird für den Ausbau Mittel von der EU zu erhalten.

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