Jankovic mit schweren Vorwürfen konfrontiert

Wie sagte einmal jemand so schön? „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.“ So oder so ähnlich könnte man die Situation des Wahlsiegers Jankovic beschreiben.

Zunächst zerbrach die von ihm schon sicher geglaubte Koalition, weil Gregor Virant mit seiner DLV plötzlich noch ausscherte und die Koalitionszusage aus heiterem Himmel zurückzog und jetzt erhebt die Steuerbehörde DURS schwere Vorwürfe gegen den früheren Bürgermeister von Ljubljana. 

Die DURS hat Anzeige gegen Jankovic erstattet. Die Vorwürfe lauten auf Steuerhinterziehung, Amtsmißbrauch, Gläubigerschädigung und Geldwäsche. In den letzten Tage verdichteten sich die Hinweise, dass die DURS wegen dieser doch recht massiven Delikte gegen den Ex-Bürgermeister vorgehen würde. Jankovic selbst hatte allerdings noch am Mittwoch den Überraschten gespielt und liess verlauten, er wisse nichts von den Anzeigen. Wenn es sie gäbe, handele es sich dabei aber um ein politisch motiviertes Vorgehen, so Jankovic.

Es scheint, dass der neue Stern am politischen Himmel Sloweniens schneller verglüht als man sich je hätte vorstellen können. Erst findet er keine Mehrheit im Parlament, die mit ihm als Premier regieren möchte. Und dann kommen solche Vorwürfe an die Öffentlichkeit, die man eigentlich nur von seinem politischen Gegenspieler Jansa gewohnt ist. Diesen hatte Jankovic im Wahlkampf als den Typ Politiker herausgestellt, den er gerade nicht verkörpere – was ihm vermutlich auch den Wahlsieg bescherte. Viele Wähler hatten die Nase einfach voll von Vetternwirtschaft, Korruption und persönlicher Bereicherung vieler Vertreter der politischen Klasse.

Umso schlimmer wiegen nun die Vorwürfe der DURS. Dies dürfte die Anhänger Jankovics vermutlich mehr enttäuschen als das Scheitern der Regierungsbildung. Vom weissen Ritter, als der er sich im Wahlkampf gab, ist rund 6 Wochen nach der Neuwahl nicht viel übrig geblieben. Schneller hat sich selten ein Hoffnungsträger entzaubert  – selbst Guido Westerwelle brauchte dafür einige Monate.

Man fragte sich ja zu Recht nach den tatsächlichen Beweggründen, als Virant sich völlig unerwartet aus der bereits vereinbarten Viererkoalition verabschiedete. Die genannte Begründung einer fehlenden eigenen politischen Linie Jankovics schien doch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Wahrscheinlicher erscheint nun, dass Virant eventuell Wind von der Anzeige der DURS bekommen hat und sich aus dem Grunde verabschiedete.

Zu Recht – eine Koalition mit einem der Korruption verdächtigen Politiker kann er dann auch mit dem ihm politisch näher stehenden Jansa eingehen.

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