Berühmte Sloweninnen und Slowenen

Berühmte Sloweninnen und Slowenen von A bis Z

 

C

 

Cankar Ivan (1876-1918)

Cankar wird als der größte slowenische Kurzgeschichtenautor und Dramatiker des slowenischen Modernismus angesehen. Sein Geschichte Hlapec Jernej in njegova pravica (Der Knecht Jernej und sein Recht) wurde in alle wichtigen Sprachen der Welt übersetzt. Er galt zu Lebzeiten als einer der wichtigsten Schrifsteller in Europa und nahm oft und häufig auch kritisch zu sozialen, nationalen und moralischen Themen Stellung. Obwohl er seinerzeit dem „Mainstream“ in Europa folgte, hebt sich sein Werk jedoch aus der Masse hervor und wirkt sehr individuell.

Cankar nahm auch häufig Stellung zur slowenischen Nationalfrage und . Er stellte einen Zusammenhang zwischen die nationalen Emanzipation der Slowenen mit einer Union der südslawischen Völker her und beeinflußte mit dieser Theorie das Denken vieler Landsleute. In seinem Geburtsort Vrhnika (20 km von Ljubljana) gibt es ein Cankar-Museum, und das Kultur- und Kongreßzentrum Cankarjev dom in Ljubljana ist nach ihm benannt. Cankars gesammelte Werke wurden vom Verlag Cankarjeva zaloæba in Ljubljana in einer sechs- und einer zehnbändigen Ausgabe veröffentlicht.

 

G

 

Gallus Jacobus (1869-1943)

Jacobus Gallus war ein führender Komponist des 16. Jahrhunderts, wurde in verschiedenen in ganz Mitteleuropa verteilten Klöstern erzogen und begann seine musikalische Karriere in Wien. Danach war er überwiegend in Ölmütz und auch in Prag tätig, wo er Kapellmeister arbeitete.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Er schrieb 16 Messen und vertonte überwiegend liturgische und biblische Texte zu 374 Motetten; mit seiner Sammlung Opus musicum gehört er zu den wichtigsten europäischen Komponisten von Motetten. Er vertonte aber auch lateinische Texte zu 53 weltlichen Chorgesängen, die in drei Buchsammlungen herausgegeben wurden. Wenn auch keine reinen Madrigale, so sind sie ihnen doch in Form und Ausdruckskraft sehr ähnlich. Der größte Saal im Kultur- und Kongreßzentrum Cankarjev dom in Ljubljana ist nach Gallus benannt.

 

J

 

Jakopie Rihard (1869-1943)

Jakopie gilt als bedeutenster Impressionist Sloweniens. Er studierte an der Wiener Akademie, bei Azbe an der Kunstschule in München und bei Hynais an der Kunstakademie in Prag. In Ljubljana gründete er die „Slowenische Schule für Impressionistisches Zeichnen und Malen“. Aus dieser Schule ging die Kunstakademie hervor. Im Tivoli-Park baute er einen Pavillon, der zum wichtigsten Veranstaltungsort für Kunstausstellungen in Slowenien wurde. Er war enorm produktiv und hinterließ über 1.200 Gemälde und 650 Zeichnungen. 1938 war Gründungsmitglied der „Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste“. 1962 wurde sein berühmter Ausstellungspavillon abgerissen, da dort eine Bahnlinie gebaut wurde. Einige Jahre später wurde dann in der Slovenska cesta die neue Jakopic-Galerie eröffnet. Seit 1969 wird jährlich der Jakopic-Preis für die besten slowenischen Kunstwerke vergeben.

 

K

 

Kobilca Ivana (1861-1926)

Ivana Kobilca ist den slowenischen Realisten zuzuordnen und gilt als Sloweniens bedeutendste Malerin. Sie studierte in München bei Alois Erdtelt, und obwohl sie in allen Kunsthochburgen Europas arbeitete, blieb sie den Münchner Modernisten immer treu. Am längsten arbeitete sie in Sarajevo, wo sie überwiegend Volksmotive malte. Besondere Berühmtheit erlangten ihre Porträts einiger Verwandter sowie die Gemälde „Die Zitherspielerin“ und „Die Kaffetrinkerin“. Für das Rathaus von Ljubljana malte sie die Allegorie „Die Slowenen huldigen Laibach“. Bilder von Ivana Kobilca findet man in allen Museen und Gemäldegalerien Europas.

 

M

 

Maister Rudolf (1874-1934)

Maister war Ende des Ersten Weltkrieges war er als Major Kommandant über das regionale Hauptquartier und übernahm am 1. November 1918 den Oberbefehl über Maribor und den slowenischen Teil Kärntens. Innerhalb kürzester Zeit mobilisierte er eine slowenische Armee von 4.000 Soldaten, entwaffnete die deutsche Schutzwehr und löste die Armee des deutschen Stadtrats auf. Anschließend besetzte er das slowenische Volksterritorium und legte die Nordgrenze zwischen Österreich und Jugoslawien fest, die später im Friedensvertrag von Saint-Germain ratifiziert wurde. Ein Denkmal Maisters steht in seinem Geburtsort Kamnik und ein weiteres wurde 1987 in Maribor errichtet.

 

P

 

Plecnik Joze(1872-1957)

Joze Plecnik erlangte als Architekt Weltruhm und war weit über die Grenzen Sloweniens hinaus bekannt und gefragt. Er absolvierte seine Ausbildung an der Wiener Akademie der Bildenden Künste, gab Vorlesungen an der Prager Schule der Künste und Kunsthandwerke, und nach Gründung der Universität von Ljubljana wurde er Dozent an der Technischen Fakultät. 1921 wurde er vom tschechoslowakischen Präsidenten Tomaz Masaryk zum Architekten für das Prager Schloß ernannt. Sein Einfluß auf das Stadtbild Ljubljanas war so groß (die Ufer der Ljubljanica, mehrere Brücken, der öffentliche Marktplatz, die Franziskanerkirche in Siska, der Friedhof in Zale, das Hauptstadion in Bezigrad, die National- und Universitätsbibliothek), daß man oft von “Plecniks Ljubljana” spricht. Er entwarf auch Kirchen und andere Gebäude in ganz Slowenien und Jugoslawien sowie Möbel, Lampen und liturgische Objekte. Der Plecnik-Preis wird für die besten Leistungen auf dem Gebiet der Architektur verliehen.

 

Preseren France (1800-1848)

France Preseren gilt als Sloweniens Nationaldichter, der die slowenische Sprache entwickelte und den Wunsch der Slowenen nach nationaler und politischer Eigenständigkeit zum Ausdruck brachte. Sein Trinkspruch “Zdravljica”  wurde vertont und zur Nationalhymne Sloweniens; es ist eine Vision von Gleichheit und friedlicher Koexistenz der Völker.  Preserens Todestag, der 8. Februar, wurde zum gesetzlichen Nationalfeiertag erklärt. Der Preseren-Preis ist die höchste Auszeichnung für künstlerische Leistungen in Kunst und Kultur. In Preserens Geburtsort Vrba bei Bled wurde ein Museum eingerichtet, auf dem Friedhof in Kranj gibt es einen Preseren-Hain, und im Zentrum Kranjs steht das Preseren-Geschichtsmuseum. 1906 wurde im Zentrum Ljubljanas das Preseren-Denkmal enthüllt und der zentrale Platz trägt ebenfalls den Namen des Nationalhelden. Presernova druzba, ein Verlag und eine Buchgesellschaft, geben seit 1953 belletristische und populärwissenschaftliche Bücher heraus.

 

S

 

Slomsek Anton Martin (1800-1862)

Anton Martin Slomsek vereinigte alle Slowenien der Steiermark, gleich ob sie in Österreich oder Slowenien leben, in einer gemeinsamen Diozöse mit dem Sitz in Maribor. Bischof Slomseks Bemühungen stärkten das Nationalbewußtsein der Slowenen; sein Tun war damit also nicht rein religiöser Natur. Er verfaßte viele religiöse, aber auch didaktische Bücher. 1859 eröffnete er in Maribor das erste theologisches Seminar, in der Geistliche in slowenischer Sprache unterrichtet wurden. 1926 wurde ein Verfahren zur Seligsprechung in Gang gesetzt, 1996 erklärte ihn Papst Johannes Paul II als einen “Würdigen Diener Gottes”. In Klagenfurt gibt es schon bereits 1874 das Slomsek-Zentrum, ein Sozialzentrum für Kärntner Slowenen.

 

Stefan Josef (1835-1893)

Josef Stefan war ein slowenischer Physiker und Mathematiker. Er studierte in Wien und habilitierte dort 1858 in mathematischer Pyhsik und wurde 1863 Professor für Physik an der Universität Wien; 1866 wurde er Leiter des physikalischen Instituts. Er forschte insbesondere über zur Ausbreitung des Schalls, der Polarisation, Interferenz und Doppelbrechung des Lichts, der Diffusion und Wärmeleitung von Gasen, der Abhängigkeit der Wärmestrahlung von der Temperatur sowie mit elektrodynamischen Erscheinungen und der Induktion. In Fachkreisen weltbekannt wurde er jedoch dadurch, dass er als erster die Temperatur der Sonne bestimmen konnte. Dies geschah nach dem nach ihm selbst und seinem älteste Studenden, einem gewissen Bolzmann, benannten Gesetzes über Strahlung, dem Stefan-Bolzmann-Gesetz. Dieses Gesetz beschreibt den Zusammenhang zwischen ausgestrahlter Energie und der Temperatur des thermisch strahlenden Körpers. Stefan wurde im Jahr 1865 als erstem Preisinhaber überhaupt der Lieben-Preis verliehen.

 

 

 

T

 

Trubar, Primoz (1508-1586)

Primoz Trubar war der Initiator der protestantischen Bewegung in Slowenien und Gründer der slowenischen Theologie. Als Pfarrer und Kanonikus, Prediger und Superintendent der protestantischen Kirche Sloweniens richtete er ein Internat ein. Er gründete die erste öffentliche Bibliothek in Ljubljana. 1550 schrieb er das erste Buch in slowenischer Sprache und legte damit den Grundstein für die slowenische Literatur und Schriftsprache. 1909 wurde ein Denkmal für Trubar von France Berneker im Tivoli-Park in Ljubljana errichtet. Zu seinem 400. Todestag 1986 wurde sein Geburtshaus in Raþica (25 km von Ljubljana) restauriert und zieht seitdem als Kulturdenkmal viele Touristen an. In Bad Urach ist ihm 1986 ein Denkmal zur Erinnerung an die Gründung des Biblischen Instituts errichtet worden. Und auch in Tübingen, wo er starb, steht ein Trubar-Denkmal. In fast jeder slowenischen Stadt ist eine Straße nach ihm benannt.

 

 

V

 

Valvasor Janez Vajkard (1641-1693)

Valvasor würde man heutzutage als „Allroundgenie“ bezeichnen: ein Universalgelehrter und Vorbote der slowenischen Aufklärung. Valvasor, adlig geboren, studierte an verschiedenen europäischen Universitäten Naturwissenschaften; außerdem erwarb er als Offizier in den Türkenkriegen herausragende Kenntnisse über militärische Taktiken. Seine Abhandlung über das Karstphänomen des periodischen Cerknica-Sees fand so viel Beachtung, daß er in die Londoner Royal Society aufgenommen wurde.                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Besorgt darüber, daß seine Heimat im Ausland nicht bekannt genug war, widmete er sich der Aufgabe, die Krain in Wort und Bild zu präsentieren. Dazu richtete er in seiner Burg Bogensperk bei Litija eine Kunstwerkstatt für Kupferstich ein und veröffentlichte Sammlungen seiner Arbeit. Sein wichtigstes Werk ist “Die Ehre des Herzogthums Crain” (1689: 15 Bände, 528 Illustrationen), eine wahre Enzyklopädie der Naturwissenschaften, slowenischer Bräuche und Folklore, Geschichte und Topographie eines Großteils des heutigen Sloweniens. Sein Denkmal steht auf dem Valvasor-Platz vor dem Naturhistorischen Museum in Ljubljana.

 

Vega Jurij (1754-1802)

Jurij Vega gilt als der berühmteste slowenische Mathematiker. Er schrieb Lehrbüchern zur höheren Mathematik, wobei sein besonderes Steckenpferd die Logarithmen waren. In den Jahren 1793 und 1794 veröffentlichte „Das kleine Buch der Logarithmen“, „Das große Buch der Logarithmen“ und etwas später „Die Logarithmentafeln für den allgemeinen Gebrauch“. Daneben verfaßte er auch Abhandlungen über das metrische und das Kilogrammsystem – zu jener Zeit überaus wichtig und fortschrittlich. Aber er konnte nicht nur in höheren Dimensionen denken, sondern setzte seine herausragenden Kenntnisse auch in ganz praktischen Projekten, nämlich beispielsweise der Flußregulierung der Sava und Ljubljanica, ein. Auf der Schule für Artillerieoffiziere begann er sich neben Mathematik und Physik für Vermessungskunde, Ballistik und Ballonfahren zu interessieren. Er war ein leidenschaftlicher Soldat und kämpfte gegen die Türken, Preußen und in der Koalitionsarmee am Rhein gegen die Franzosen. Für seine hervorangenden Leistungen als Soldat wurde er ausgezeichnet und ihm wurde der Titel eines Barons verliehen.  Heutzutage wird in Slowenien der Vega-Preis an besonders gute Studenten verliehen. In Vegas Geburtshaus Zagorica bei Dolsko (20 km von Ljubljana) gibt es ein kleines Museum, das an diesen großen Mathematiker erinnert.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert