Prostitution entkriminalisiert, aber gesellschaftlich geächtet

Seit 2003 ist die Prostitution in Slowenien entkriminalisiert. Aber nur für die, die ihre Geschäfte selbständig durchführen, also ohne Zuhälter und ohne Zwang sowie ohne das Ausnützen einer Zwangslage. In diesen Fällen können somit keine Strafen ausgesprochen werden. Die Erfahrungen der Polizei zeigen, dass der Prostitution vor allem in Wohnungen nachgegangen wird, außerdem in einer Hand voll Massagesalons. Die Straßenprostitution ist in Slowenien sehr selten, es gibt aber einige Nachtlokale, in denen Prostitution angeboten wird, allerdings illegal. 90% der Prostituierten soll weiblich sein. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht.

Trotzdem kann nur von einer teilweisen Entkriminalisierung der Prostitution gesprochen werden laut dem Mirovni-Institut, denn verboten bleibt es, Prostitution in der Öffentlichkeit aufdringlich anzubieten, was der Straßenprostitution im Allgemeinen entspricht. Die Studie räumt auch mit so manchem Stereotyp auf. Von 9 Prostituierten zwischen 29-46 Jahren hatten 2 einen Hochschulabschluss, weitere 2 haben studiert und 4 hatten einen mittleren Bildungsabschluss. Bis auf eine hatten alle die slowenische Staatsbürgerschaft und manche waren auch verheiratet. Zu den Gründen, weswegen sie in die Prostitution einstiegen, zählen vor allem finanzielle Schwierigkeiten. Alle sehen diese Arbeit als Übergangszeit bis sie ihre Ziele erreicht haben. Nur eine einzige hat einen Zuhälter, während alle anderen eigenorganisatorisch arbeiten.

Mit den Freiern haben sie hauptsächlich gute Erfahrungen gemacht. Die meisten negativen Erfahrungen machen sie mit jungen Kunden, weshalb sie sich untereinander austauschen und solche Kunden den Kolleginnen melden. Meistens treffen sie sich mit Stammkunden, auch weil sie dadurch eine größere finanzielle Sicherheit haben. Zu den negativen Erfahrungen gehören Versuche, die Bezahlung zu unterschlagen oder den Preis zu drücken sowie Belästigungen. Allerdings nahmen an der Studie auch nur selbständige Prostituierte teil und keine aus Nachtlokalen, wo es laut Polizei zu schlimmeren Tätlichkeiten kommt.

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